Ausgeh-(Ess-)Check: „Olivia´s Diner“ am Ostwall, Dortmund
Vorgeplänkel
Lange hatte ich es auf dem Schirm: „Olivia´s Diner am Ostwall 18. Ich bin da Morgens mal dran vorbeigejoggt (wie gegensätzlich – Joggen und ein Diner, wo nichts kalorienarm ist (außer Salat, aber wer den da bestellt gehört eh erschossen)). Jedenfalls fixte mich sofort das Setting an, bin ich doch ein großer Amerika-Fan, und kenne Teile der dortigen Esskultur aus NYC, wo ich zwei mal war (siehe hier mein Special: Fancy Food NYC). Nachdem ich dann den Laden gegooglet habe war mir klar: Da muss ich hin, und zwar für das „Philly Cheesesteak“ – ist dies doch eines der besten Gerichte aus Übersee. Vor allem habe ich dieses mal so authentisch wie möglich selbst gemacht, so dass ich wusste, das das geil ist. Mal gucken wie das Diner da mithalten kann.
Nun war es endlich so weit: Am 29.8, eine Woche nach meinem 30igsten ging es dort hin, als Geschenk von einem Kumpel zum GebTag. Mittags, 12 Uhr – Time for Diner!
So, dann wollen wir doch mal sehen…
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Also keine Panik – da steckt kein Hintergedanke.
Das Diner befindet sich zentral auf der äußeren Seite des Walls, am Ostwall 18. Leider etwas versteckt, geht da doch der übliche City-Shopper kaum entlang. Wer übrigens dort Parken will, nehme Kleingeld mit – ohne Parkuhr geht da nichts. Aber nach der obligatorischen Fressnarkose sollte man sowieso lieber zu Fuss weitermarschieren…
Konzept
Wie der Name es sagt, präsentiert sich „Olivia´s Diner“ als… Überraschung, Diner im Stil der 50er Jahre. Das ist schon mal klasse, findet man doch so etwas nicht in Dortmund. Ich kenne jedenfalls nichts vergleichbares. Amerikanisch ist natürlich auch der Roadstop in Hohensyburg, aber der geht stilistisch in eine andere Richtung, und ist auch nicht city-nah. Was ebenfalls gut gefällt, ist der „Rundumschlag“ der Speisekarte durch die typischen Speisen: Pancakes, Burger, Sandwiches, Ribs, Cheesecake, Shakes und und und… Man kann zum Frühstück hin, zum Mittag, und auch zum Abend. Zusätzlich bietet es dem Sport-Fan regelmäßig Live-Übertragungen von Fußballspielen oder auch vom Super Bowl. Das muss aber auch Pflicht sein bei einem Diner. Wäre dem nicht so, hätten wir den ersten Minuspunkt 😀
Ich zitiere folgend mal den „Werbetext“ der Internetseite, spart Schreibarbeit 😀
Wir haben die Gastronomie in einer der größten amerikanischen Dinerkette gelernt. Dort wurde uns beigebracht, dass ein hervorragender Service am Gast das Grundprinzip eines erfolgreichen Restaurants ist. Hinzu kommt eine hochqualitative Küche, die aus ausschliesslich frischen Zutaten bestehen muss und einen unverwechselbaren Geschmack haben sollte. Darauf basierend wurde von uns innerhalb von drei Jahren ein Burgerbrot entwickelt, das sich sowohl qualitativ als auch geschmacklich von allen hierzulande bekannten Burger- und Sandwichbroten abhebt.
Der Traum von einem eigenem Diner war bei uns sehr früh geboren und ist nun Realität. Die jahrelange Suche in Dortmund nach der perfekten Location hat sich gelohnt: am Ostwall 18 wurde das absolute Wunschobjekt frei. Der Umbau zu einem originalgetreuen 50er Jahre Diner hat lange gedauert, ist aber nun fertig. Dieses klassische Diner verkörpert das typische amerikanische Lebensgefühl der 50er Jahre und ist ein Treffpunkt für Jung und Alt. Olivia’s Diner bringt die typischen US-amerikanischen Gerichte auf den Teller, nicht nur lecker sondern auch gesund, mit den besten Zutaten, immer frisch gemacht.
Von Breakfast am Wochenende über den Lunch von 12-15 Uhr, über den Snack am Nachmittag bis zum Dinner am Abend.
Das Menu ist das Resultat einer sechs- monatigen kulinarischen USA/Kanada Reise, auf der wir verschiedenste Diner und Restaurants in über 40 Bundesstaaten besucht haben. Im Olivia’s Diner werden dem Gast hochwertige, frische Burger und Steaks angeboten, für die ausschliesslich erstklassiges Rindfleisch verwendet wird. Das frische, selbstgebackene Brot für die Burger und Sandwiches ist einzigartig und unverwechselbar in Dortmund. Da uns die Gesundheit des Gastes am Herzen liegt, wird Honig anstelle von Zucker verwendet und bewusst auf künstliche Zusatz- und Konservierungsstoffe verzichtet.Unser Motto :
Forget about Fastfood, eat Goodfood!
„Goodfood“? Große Töne! Mal gucken was es hält.
Besonders hervorgehoben werden der Verzicht auf Zusätze, und selbst gemachte Brote/Brötchen – das ist natürlich klasse. Es ist mir zwar schleierhaft warum das Menü aus einer sechmonatigen Tour durch die USA entstand, fallen jedem doch genau die gebotenen Speisen ein, wenn man an ein Diner denkt, doch ist es gut zu wissen, dass der Besitzer lange Zeit in den USA war, und nicht nur ein Möchtegern Diner-Besitzer ist, der einen auf amerikanisch macht.
Ich muss aber leider direkt losmeckern: Er heißt weder John, Bob oder Steven. Das kann ja schon nix sein 😉
Einrichtung
Ich kann es kurz fassen: Gelungen! Die Einrichtung sieht dank roter Hocker, Sitznischen mit Lederbezug, Chrom und schwarz-weißen Fliesen tatsächlich aus wie ein Diner der 50 er Jahre. Googlet mal „Diner“ in der Bildersuche. Ihr findet erstaunlich viele Parallelen.
Ich bin ja sehr mit kleinen gelungenen Details zu begeistern, guckt euch das folgende Bild an. Cool, oder?
Auf den Tischen stehen Diner-typisch Papierspender, sowie Pfeffer und Salz. Es fehlt aber die Ketchup-Flasche! Die muss in einem Diner auch auf dem Tisch stehen, wenn wir es ganz ernst meine will!
Die halbe Miete ist übrigens das Micky-Maus Telefon, eines von vielen kleinen Klim-Bim-Deko-Dingern. Fast schon zu viel Kram, etwas mehr Wanddeko wäre besser gewesen – es können nie genug Schilder sein 😀
Blechschilder, Autokennzeichen und typisch amerikanische Bilder runden das Gesamtbild also gekonnt ab, wobei ich sagen muss, es müsste mehr sein. Es passt alles gut, ist aber irgendwie zu „leer“. Auch verströmt die Einrichtung eine gewisse „Kälte“. Das ist zwar ein Negativpunkt, den man aber nicht unbedingt so werten darf, denn Diner sind eben so. Das Olivias sieht aus wie ein Diner, und diese sind nun mal für meinen Geschmack meistens zu kalt. Ich mag es lieber schummrig.
Die Sitznischen sind natürlich Pflicht, ohne die, könnte ein Diner gleich einpacken. Diese sind für vier Leute, oder zwei typische Amerikaner ausgelegt 😉 Wer zu mehr Leuten kommt, muss sich „in Reihe“ setzen, oder nimmt die einzige große Sitzecke in Beschlag.
Folgend das Bild der Sitzecke für große Gruppen. Zehn Mann passen da locker rein, eher 12 und mehr. Sogar für Babys gibt es einen stylisch-roten Hochsitz. Der Coca-Cola Glasspiegel hinten an der Wand ist übrigens grandios. Jeder der den hat ist der king of earth, einfach toll, der Held der Helden und hat einfach zeitlosen Geschmack.
Just in diesem Moment in meiner Wohung befindet sich genau der gleiche (nicht der selbe!) Bildspiegel 4 Meter hinter mir… 😀
Service
Als wir das Lokal betraten (Mittags auf einem Samstag 12 Uhr, es war ziemlich leer) wurden wir direkt freundlich begrüßt, das Besteck aufgelegt, und uns die Speisekarte bereit gelegt. Auch wurden wir gefragt was wir wollten. Wusste ich zwar schon, aber trotzdem, die Speisekarte durchblättern gehört dazu, also erstmal chillen.
Als der Chef dann nochmals kam, um schon einmal die Getränke-Bestellung aufzunehmen, musste leider der erste richtige Minuspunkt gezückt werden. Ich wollte ein „Coors light“ Bier, welches das dritt meistgekaufte Bier in den USA sein soll, also kein unbekanntes. Tja, leider gab es das nicht (mehr) – schade. Dafür gab es drei weitere amerikanische Biere, wobei ich zumindest vom Miller weiß, dass das wie Spülwasser schmeckt – daher dann lieber ne Coke light. Ironie: Das Bier (Coors light) was auf der Karte steht gibt es nicht, dafür Budweiser welches nicht auf der Karte steht – verrückte Welt!
Auf folgendem Bild könnt ihr euch die Speisekarte anschauen – von allem ist was dabei, das gefällt. Wobei… jetzt mal ganz im ernst: Wo sind die Bagels?! Also wenn irgendwas wahrhaftig amerikanisch ist, dann sind es Bagels mit cream cheese und jam (Marmelade). Die Fehlen ganz eindeutig auf der Karte. Um das Weltgefüge wieder ins Gleichgewicht zu bringen folgend mal ein Bild von 2008 – mein Frühstücksbagel in NYC, Captain Cafe, 34 E 32nd St, New York City, NY 10016. Nur geil mit Smuckers!
Auch deutsches Bier ist zu haben, weil ja amerikanisches zumindest für die Deutschen eher, naja,… nicht sooo gut schmeckt. Mein erstes komplett ohne Würgereiz ausgetrunkenes Bier war übrigens ein Budweiser, direkt in NYC getrunken. Ich mochte Bier erst sehr spät, in New York hat es angefangen. Im Olivia´s hätte ich ja ein Budweiser bekommen können, aber aus Trotzt dem fehlenden Coors light gegenüber, war es dann eben die Coke.
Klickt auf die Bilder für eine bessere Ansicht der Speisekarten!
Die Bestellung
Wie Anfangs erwähnt, war es von vornherein klar, dass ich ein Philly Cheesesteak nehme. Saftiges Steakfleisch mit sautierten Pilzen und Zwiebeln, darauf Käse, in einem soften Sandwich-Brötchen. Einfach nur genial. Ich bin, was die Zubereitung von „Namensgerichten“ angeht bei so etwas sehr pingelig. Wenn ich ein Philly Cheesesteak haben will, muss es auch genau so sein, wie ein „echtes“ Philly Cheesesteak zu sein hat. Das heißt eben: Hauchdünnes nur kurz gebratenes Fleisch, geschmolzener Provolone, sowie die Zwiebeln und die Champignons, auch grüne Paprika gilt als authentisch. Das mit wichtigste ist aber das Brot. In Philadelphia nur echt in der „Amoroso Roll“ – so heißt die Firma die dafür am bekanntesten ist, bzw. wo die meisten Restaurants in Philly ihr Brot herbekommen. Allgemein auch bekannt als „Hoagie Roll“.
Folgend übrigens mein so authentisch wie möglich hergestelltes Cheesesteak – damit galt es sich zu messen. Das Brot: Weich und dicht, so muss das sein.
Jedenfalls kann es folglich ja nur gut sein, dass das Olivia´s das Brot selbst macht. Es wurde bestellt
Philly Cheesesteak mit mashed potatos (9,50 €) und Bratensauce (gravy), der Kollege einen 240 g Burger mit Tomate, Salat, Zwiebel (gehört dazu, 11,50 €)), und als Toppings (sind extra zu bezahlen) Jalapenos (0,50 €) amerikanischer Cheddar Käse (1 €), Chilli (1 €), sowie Pommes dazu (sind in den 11,50 € drin). Also letztlich 14 € – nicht wenig für einen Burger mit Pommes, die Mayo war wohl gratis. Die Ketchup-Flasche gab es auch umsonst auf den Tisch
Nach ca. 20-25 Minuten kam dann unsere Bestellung.
Geschmack/Test
Ich muss zugeben, zuerst dachte ich: Das aber klein! (Bigger ist eben doch better). Kurze Zeit später, revidierte sich dieser Gedanke allerdings. Optisch fällt natürlich sofort die Füllung des Sandwiches auf. So muss das sein! Da MUSS alles rausquellen, und in einer riesen Sauerei enden. Die mashed potataos sehen schön cremig aus, die Bratensauce deftig, aber n bisl wenig.
Optisch also alles toffte, mal sehen wie es schmeckt…
Ganz besonders toll: Das Brot! Man sah direkt, dass es selbst gemacht war – toll! Es war dicht, kompakt, flauschig weich und richtig schwer – genau wie es sein muss. Gut, dass es nicht doppelt so groß war, denn mit dem Püree wird man mehr als pappesatt davon. Das Brot mit der Füllung reicht an sich satt zu essen, weil dieses so mächtig ist. Man schmeckte auch, dass Butter/Fett verarbeitet wurde, nicht viel, aber etwas. Das gehört da auch rein. Es muss auch Milch drin gewesen sein, das schmeckte man. Ich meine auch eine Süße wahrgenommen zu haben. Wirklich sehr lecker!
Das Püree war ebenfalls super.Schön cremig (Sahne, Butter, Creme Fraiche?!), und mit einem schönen Geschmack nach Kartoffel. Es gibt Kartoffeln, bzw. Pürees die schmecken nach modrigem Keller, hier nicht. Etwas dicker hätte mir besser gefallen, aber das ist Geschmackssache. Auch hätte ich gerne eine Prise Muskat gehabt, aber das nutzen die Amis nicht, daher alles gut, das ist kein Negativpunkt.
Die Bratensauce war ebenfalls lecker, aber viel zu wenig, so konnte man gar nicht alles schwimmen lassen. Was ich ebenfalls nicht gut fand war, dass uns diese mit 50 cent extra berechnet wurde. Warum? Bei den Pommes meines Kollegen war die Mayo auch umsonst, und wenn man das Püree extra bestellt, ist auch Bratensauce dabei. Warum also hier extra bezahlen?! Es sind nur 50 Cent, aber um den Betrag geht es ja auch nicht.
Das Wichtigste natürlich: Die Füllung!
Ich kann nur sagen: Super! Saftig, cremig, schöner Geschmack nach Pilzen und dezent Zwiebel. Es sieht zwar ehrlich gesagt nicht sooo schön aus, aber dieses „ineinander Vermischte“ trägt dafür zu dem super Gesamtgeschmack bei. Und es muss auch alles durchmischt sein. Nur vllt. hätten Sie Pilze und Zwiebeln etwas weniger Zeit auf dem Grill vertragen können. Das ändert aber natürlich nichts am Geschmack, der wie erwähnt großartig war. Etwas mehr Käse hätte es sein dürfen, der war kaum schmeckbar. Aber letztlich alles so schön vermengt eine überaus deliziöse Angelegenheit!
Ich probierte das Fleisch auch alleine – nicht zäh, dünn geschnitten mit gutem Geschmack nach Rinder-Steak. Kaum Fett, was da auch absolut nicht reingehören würde.
Ich will jetzt sofort noch eins haben, das Schreiben des Artikel quält mich gerade…
Ich aß den Burger nicht, kann daher nur ein paar Worte des Kollegen wiedergeben:
Lecker, Medium gebraten, das Chili schön würzig, die Jalapenos scharf. Es hat ihm wohl sehr geschmeckt, ebenfalls die Pommes. Diese probierte ich, und sie schmeckten mir persönlich nicht.
Wo alles so schön selbst gemacht ist, warum nicht auch die Pommes selber machen? Ich finde, die schmeckten zu sehr nach Industrie-Standard-Kost. Aber Geschmäcker sind eben verschieden. Sie waren aber knusprig, und innen weich, was an sich ideal ist. Lieber die Stampfkartoffeln nehmen! Die sind schließlich auch selbst gemacht – an den Pommes wird hingegen gespart.
Man könnte meckern, dass das Brötchen etwas klein ist – ja, mag sein, aber es ist wie das Brot selbst gemacht, dicht, kompakt und sehr sättigend. Es mag zwar klein sein, sättigt aber groß! Und schmeckt laut meinem Gegenüber ebenfalls sehr gut. Dürfte der gleiche Teig wie beim Sandwich sein.
Folgend das Bild des Chills – schon geil!
Fazit
Ich glaube zusammenfassend kann man sagen: Empfehlenswert! Sehr gutes, authentisch amerikanisches Essen im gelungenen Stil eines Diners. Wer gegen das etwas kühle Setting nichts auszusetzen hat, wird sich wohl fühlen. Gute Portionen zum satt essen, wobei sich das auch im Preis bei den Burgern wiederspiegelt. Besonders toll ist, dass die Brötchen und viele andere Zutaten der Gerichte, oder auch der Käsekuchen selbst hergestellt, und nicht gekauft werden. Im Vergleich zu dem grandiosen Philly Cheesesteak, sowie dem Brot und dem Burger, schwächeln allerdings die Pommes, welche meist die beliebteste Beilage sind. Also ruhig die mashed potataos nehmen – die sind spitze!
Ich war nicht zum letzten mal da, und ihr solltet hingehen – mit Hunger!