Kuriositäten-Ecke: „(Name des Herstellers)- Meine Kasseler Schulter“
Vorgeplänkel
„Meine Kasseler Schulter“… soso… NIEMALS! So etwas würde niemals MEINE Küche verlassen. Lieber biete ich trockenes Brot und Wasser an…
Aber von Anfang an…
Direkt hier meine Bitte: Liked meinen Blog auf Facebook (siehe rechts am Rand), abonniert ihn bei WordPress, teilt fleißig, und gebt mir Likes und +1 (siehe am Ende des Artikels). Das wäre super nett, da ich so viele Leser erreichen kann. Man sieht auch, dass ich keine Werbung hier habe, ich verdiene also kein Geld mit meinem Blog (im Gegenteil)!
Dies ist mein zweiter Artikel in der Rubrik „Kuriositäten-Ecke“. Der Brathering (siehe Artikel hier) war eine klasse Sache, ob ein Fertig-Menü da mithalten kann? Haben die doch allgemein einen eher schlechten Ruf. Ich sehe es nicht so, und finde es sogar gut, dass es Fertig-Gerichte gibt. Ist man mal faul, hat keine Lust zu kochen, kann aufgrund irgendwelcher Leiden nicht mehr kochen, oder will wie ich einfach mal „was Neues“ probieren, ist das eine klasse Sache. Dose auf, rein in Topf, oder Folie abziehen, rein in die Mikro. Das Prinzip ist gut, und die „Erleichterung“ für manche Mitmenschen gibt dem Ganzen durchaus eine Daseinsberechtigung. Sic!
Daher freute ich mich fast schon darauf, mal nicht zu kochen, sondern mir eine gut-deutsche Kasseler Schulter mit ordentlich Kartoffelpüree und Sauerkraut „schnell zu kochen“. Das ist doch ein richtig schönes Oma-Sonntag Essen! Also an sich sehr geil.
Aber was (hier Namen der Firma einfügen) mir da gekocht hat….
Was haben wir denn?
Gucken wir uns doch zunächst mal den Aufdruck an, welcher uns ein sehr lecker aussehendes Menü verspricht. Da bekommt man definitv Appetit. Klar, dass das immer geschönt ist, und kein nomal-denkender Mensch glaubt, dass man Essen bekommt was genau so aussieht, aber wenigstens „in die RIchtung“ wird es gehen… so hoffte ich auch.
Nährwerte
Die Nährwerte sehen ganz okay aus. Wir haben Fleisch (kümmerliche 90 g bei 460 g Inhalt) drin, daher haben wir viel Eiweiß. Fett ist mit 10 g völlig okay, schließlich haben wir Schweineschulter, da darf man nicht erwarten, dass es fettarm ist. Es soll ja auch „deftig“ sein – da braucht es Fett. Sonst wäre das wie „süß“ ohne Zucker. Kohlenhydrate: Kommt durch das Püree und den Sauerkraut. Soll uns sättigen. Damit wäre die heilige Dreifaltigkeit erledigt: Fleisch, Gemüse, Sättigungsbeilage. Bis hierhin ist alles gut…
Alles in allem erstaunlich also wenig Kalorien für 460 g… ich ahne, dass das Gewicht mehr vom Wasser in der Soße kommt, als von irgendwas anderem… sehen wir uns die Zutaten an.
Zutaten
Tatsächlich! Wasser wird als erstes erwähnt! Was bedeutet das? Es beudetet, dass davon am meisten drin ist. Es ist vorgeschrieben die Zutaten in der Reihenfolge zu erwähnen, in der sie mengenmäßig am meisten drin sind Wenn man jetzt etwas „kombiniert“, sieht man die Angabe, dass 90 g Fleisch drin ist (lächerlich wenig). Davor werden Kartoffeln erwähnt, es müssen also mindestens 91 g Kartoffeln drin sein, und als erstes Wasser, also wenigstens 92 g. Was bedeutet das nun? Ein Fünftel des Inhaltes ist nur Wasser als Zutat! Und dazu zählt nicht das Wasser, welches in den Kartoffeln oder dem Kraut, oder der Schweineschulter von Natur aus drin ist. Sondern dass ist die Menge, die zugegeben wurde! Und es sind bestimmt mehr als 92 g! Ist schon immens viel. So erklärt sich das relativ hohe Gewicht mit 460 g und der für „Schweineschulter“ geringe Kaloriengehalt von 67 kcal/100g. Das ist lächelrich wenig, selbst eine Tüten-Sauce hat mehr kca l/ 100g… Jetzt wissen wir warum das so ist… wir werden gerade gefoppt.
Wir kaufen also sehr viel Wasser für 3,50€…
Was noch immens negativ auffällt: „Kasseler-Schulter, zusammengefügt„. Das ist also so Fleisch, was durch Zusatz von Enzymen wieder „zusammenwächst“. Aus Fleisch-Stückchen werden so wieder größere Stücke. Minderwertigste Qualität hier also. Es ist übrigens kein Glutamat laut Packung drin. Toll mag man denken, doch hat „Hefeextrakt“ den gleichen Effekt. Das ist ein „geschönter“ Begriff für geschmacksverstärkende Stoffe.
„Unboxing“
Gucken wir unter die Folie…. (sitzt ihr auch gut und sicher?!)
MMMHMMMM…. sieht das gut aus! Ein brauner Matsch, der Sauerkraut sein soll, sowie ein dichter, kompakter, schneidbarer, Klumpen Kartoffelpüree. Daneben ein See von Soße. Fleisch? Irgendwo da drin… muss man vermutlich suchen.
Gefunden! Da ist es ja! Sieht klasse aus, nicht wahr?! Schön mit Fett durchzogen und künstlich in Form gebracht. Ich laufe gleich schreiend raus…
Folgend habe ich es laut Anleitung in der Mikrowelle erwärmt und ab und zu umgerührt. Die Schmierflecken um die einzelnen Fächer rum sind „meine Schuld“ durchs Umrühren. Da ist nicht der Hersteller für verantwortlich! Damit wären wir übrigens auch am einzigen positiven Punkt des ganzes Menüs: Es geht schnell bei der Zubereitung. Der Rest ist fast ausnahmslos ein Totalausfall, wie der Geschmackstest zeigen wird…
Geschmack/Test
Auch wenn ich aufgrund des optischen Eindrucks mehr als verstört bin, muss ich es ja trotzdem geschmacklich testen. So viel Fairness muss sein. Und wenn es richtig lecker ist, ist es auch nicht mehr ganz so schlimm wenn es gruselig aussieht – Man kann sich ja die Augen zuhalten, und hoffen, dass man mit der Gabel den Mund trifft...
Kasseler-Schulter
Mit Fett durchzogen und sieht überhaupt nicht appetitlich aus! Man sieht richtig, dass es geformt wurde. Optisch nichts. Die Sauce war wässrig, und geschmacklich recht lasch, aber prinzipiell schmeckte sie. Nur eben zu dünn. Das Fleisch war vom Biss her zart, dass muss man ihm lassen. Kein Knorpel, oder richtig dicke Fettstücke/Sehnen etc. Geschmacklich war es sogar auch ganz okay, man schmeckte deutlich Schwein heraus und auch das typische Kasseler-Aroma. Die Würze war okay, aber ich hätte es gerne intensiver gehabt.
Solche Essen müssen ja grundsätzlich immer für eine Große Menge an Menschen schmackhaft sein, vor allem auch für ältere, die dies vermutlich mehr konsumieren als jüngere. Da ist ein etwas „dezenterer/salzärmerer“ Geschmack der großen Masse der Konsumenten geschuldet. Daher bewerte ich das nicht negativ. Man kann ja noch etwas Salz draufmachen.
Man kann ja auch geröstete Walnüsse zum Verfeinern nehmen, wie auf der Packung steht… das ist geradezu lächerlich… Viel zu schade für so ein Essen…
Das optische „Highlight“ war das Sauerkraut. Mir fällt da nichts zu ein, ich bin sprachlos. Ich fasse mich kurz: Optisch eine Katastrophe, braun, Matsche, absolut so ziemlich das Schlimmste, was ich jemals an Fertig-Essen sehen „durfte (eher ertragen). Umso erstaunlicher, dass es gar nicht so schlecht schmeckte. Ganz gut sogar. Schöne Säure, nicht zu intensiv, und leicht sämig. Die Würze war auch okay. Wenn da nur nicht dieses Aussehen wäre…
Das Püree schmeckte auch ganz gut. Es war aber pappig, die Konsistenz war absolut daneben. Es schmeckte aber gut nach Kartoffel, aber etwas mehr Würze wäre gute gewesen. Geschmacklich okay, und wenn man es durchrührt, sieht es auch nicht mehr aus wie ein Unfall. Das Beste am ganzen Gericht.
Fazit
Wer es ganz kurz will: Laufe lieber mit dem Kopf gegen die Wand, statt das zu kaufen.
Etwas längere Version: Wenn das grässliche Aussehen und der maßlos überteuerte preis von ~ 3,50 € (für solch eine optische Katasrophe) nicht wäre, würde man zumindest geschmacklich halbwegs akzeptables, wenn auch etwas zu lasches Essen bekommen, was sich praktischerweise schnell zubereiten lässt. Das Produkt ist leider zusätzlich noch Kundenverarsche hoch 10, da immens viel Wasser gekauft wird, und dadurch auch ein geringer Kaloriengehalt suggeriert wird, wobei der eben der Mengen an Wasser bei den Zutaten geschuldet ist.
Dieses Gericht – nie wieder!
Es ist schon ein Weile her, als ich sowas, ggf. genau das, mal probiert habe. Es war auf jeden Fall noch zu Vor-Blogger-Zeiten. Mein Fazit liegt auf Deiner Linie: Nie wieder!! Du hast die Optik auch wunderschön herausgearbeitet. Platter Naturalismus ist manchmal doch sehr ernüchternd. Da habe ich schon mal appetitlicher geschi….
Ich muss allerdings auch sagen, dass dies ein Extrem-Beispiel war. Ich habe schon „bessere“ Fertig-Gerichte gegessen und auch gesehen. Zur Not kann man das mal machen oder wenn man es „braucht“, weil man selbst nicht (mehr) kochen kann. Dann ist es ok.
Das mag für eine ganze Reihe von Suppen und Eintopfgerichten u.ä. gelten. Nicht aber für solche komplexen „Hauptgerichte“. Anders sieht es bei einem Braten in Soße oder einem Gulasch in der Dose aus. Die können durchaus gelungen sein, die Zubereitung der „Sättigungsbeilage“ bleibt aber in Verantwortung des Essers.
Wobei ich bei vielen solchen Produkten den Gehalt an werthaltigen Inhaltsstoffen vermisse. Richtiges Fleisch, richtiges Gemüse usw. Sicher verarbeiten sich Formfleisch und Extrakte einfacher, es schlägt aber negativ auf die Qualität.
Hast Du schon mal so ein Gericht mit Nudeln oder Reis gehabt? Die Nudeln pflegen i.Allg. auch einfach nur ein Klumpen zu sein, Reis geht, nur mag ich den nicht so sehr. 😉 Und andere Beilagen? Fehlanzeige.
Ich hatte die Tage Seehecht in Dillsahne Sauce mit Spinat und Püree – das war richtig gut. Ich bin auch der letzte der diese Gerichte verteufelt, und finde die Eintöpfe von denen auch gut (Graupen!). Aber das war eben ein Griff ins Klo und einfach inakzeptabel.
Kassler mit Sauerkraut ist so ziemlich mein Lieblingsgericht der dt Küche. War auch gerade am WE bei meinen Eltern zu Besuch, Geburtstag nachfeiern, und da hat meine Mutter mir das zubereitet. Wenn ich jetzt das sehe, wird mir ganz anders.
Ciao, André
Pingback: Eiscreme: “Landliebe Eiscreme – Sahne” | Foodloaf